Es gibt außergewöhnliche und atemberaubende Momente in der Wildnis, die man nicht vergisst. Erlebnisse, die sich ins Gedächtnis einbrennen und ein Leben lang währen. Dieser ist einer davon.
Wir waren als Forscher im Etoscha National Park unterwegs. Ein Besuch an der Wasserstelle Sonderkop stand an, um Wasserproben zu nehmen. Gemächlich bogen wir in unserem Landrover auf den Parkplatz ein und erblickten ihn.
Nervös schlug er mit seinem Schwanz hin und her. Ein Weibchen lag würdevoll neben ihm und beobachtete gelassen, wie er sich erhob, ein paar Schritte auf uns zukam und dann innerhalb weniger Sekunden zum vollen Angriff überging. Rhythmisch bewegten sich seine kräftigen Muskeln. Die riesigen Pranken wirbelten Staub auf und schleuderten Steinchen hoch in die Luft. Seine schwarz-goldene Mähne wehte wild im Wind. Jeder Zentimeter des durchtrainierten, massigen Körpers war in Bewegung, mit einer Ausnahme: seinen ockerfarbenen Augen. Mit durchdringendem Blick fixierte er uns während des gesamten Angriffs, ohne ein einziges Mal zu zwinkern. Mit jedem Satz wurde sein Kopf wuchtiger und größer. Als sein Gesicht schließlich den Kamerasucher füllte, schrie ich: "Wynand, fahr, fahr, fahr!!!"
Nur Momente später war ein metallischer Schlag zu hören: Der Löwe schlug mit seinen Vorderpranken gegen die Rückseite des Wagens. Für einen Augenblick blieben unsere Herzen stehen. Dann endlich erreichte "Lola", unser Landrover, genügend Geschwindigkeit und entkam. Durch das Rückfenster sah ich diesen großartigen Löwen langsamer werden - schließlich blieb er stehen. Er warf noch einen letzten Blick auf uns, bevor er gemächlich zu seiner Gefährtin zurückkehrte und sich neben ihr auf den Boden fallen ließ.
Vom Adrenalinstoß zitternd und stumm vor Aufregung und Schreck hielten wir den Wagen in sicherer Entfernung an. "Mad Max", wie dieser Löwe später, nachdem er Autos wiederholt angegriffen hatte, genannt wurde, hatte uns klar zu verstehen gegeben, dass er Menschen nicht in seiner Nähe tolerierte, wenn er in Begleitung eines brünstigen Weibchens war, wenn "Liebe in der Luft lag". Allmählich entspannten wir uns. Gleichzeitig überkam uns ein anderes Gefühl, eine Art innerer Wärme, und begann jede Zelle unserer Körper zu durchströmen: Wir empfanden tiefe Ehrfurcht gemischt mit hingerissener Begeisterung. Die urwüchsige Stärke und Kraft des Löwen hatte uns geradezu betäubt. Seine vollkommene Schönheit hatte unsere Seelen berührt.
Bis zum heutigen Tag sind die Gefühle der Ehrfurcht und Begeisterung geblieben. Zugleich gelten sie auch den zahlreichen anderen Wildtieren, die uns in den vielen Jahres des Lebens in Etoscha begegnet sind. Mit jedem Tag in der faszinierenden Welt der Wildnis haben sie sich vertieft und sind zu einer tiefen Liebe für Etoscha und die vielen Wunder der Natur gewachsen. (Auszug aus dem Bildband "Etoscha. Rhythmen einer Afrikanischen Wildnis" von Claudia & Wynand du Plessis | Mehr dazu auf: https://www.nashorn-nirwana.de/etoscha)
Unser Wunsch und unsere Mission ist es daher, dich mit unseren Fotografien und Geschichten über Etoscha und andere Wildnisregionen Namibias zu inspirieren, in der Hoffnung, dass ein Fünkchen unserer Leidenschaft und Liebe für diese und andere Wildnisse der Erde auf dich überspringt.
Und solltest du bereits für den Etoscha Nationalpark Feuer gefangen haben und mehr darüber erfahren wollen, laden wir dich herzlich ein, in Kapitel 1 unseres Bildbandes "Etoscha. Rhythmen einer Afrikanischen Wildnis" zu schmökern.
Da unsere Webseite NAMIBIA LOVERS noch nicht ganz fertig gestellt ist, möchten wir dich über diesen Link https://www.nashorn-nirwana.de/etoscha zur Leseprobe von Kapitel 1 einladen. Dort erklären dir die Hauptdarsteller Hans und Fritz aus Claudias Namibia Roman NASHORN NIRWANA auch gleich wie das Blättern funktioniert und haben sogar eine Überraschung für dich bereit.
Viel Spaß beim Schmökern, herzlichst, Claudia & Wynand du Plessis
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